Ich fotografiere seit 2001 mehr oder weniger ernsthaft. Damals war ich zum Tauchen auf den Philippinen, habe mir ein paar mal eine analoge Unterwasserkamera zum Schnorcheln geliehen, und war von den Bildern im Nachhinein gar nicht begeistert.
Zugegeben, von den über Wasser gemachten Aufnahmen war ich noch weniger begeistert. Unterwasserbilder wirken schon deshalb, weil sie "fremd" und "bunt" sind, und die Bilder über Wasser waren einfach nur grottenschlecht - was hatl die natürliche Folge von Ahnungslosigkeit und Fotografie bei grellem Licht und hartem Schatten ist.
Geärgert habe ich mich, aber aufgeben wollte ich nicht, also habe ich angefangen, das "richtig" zu machen. Die Überlegung "analog" oder "digital" hat sich, trotz einiger Skepsis gegenüber Digitalkameras, gar nicht ernsthaft gestellt, denn die Frage der Lernkurve sprach eindeutig für Digital: Wenn man ein oder vielleicht zwei mal im Jahr einen Tauchurlaub macht, und dann jedesmal bis zum Ende warten muß, um festzustellen, welche Fehler man diesmal gemacht hat, ist das Lernen zwangsweise langsam.
Kompaktkameras
Nach dem Philippinenurlaub 2001 holte ich mir eine Olympus 3040 mit Unterwassergehäuse. Das kostete, zusammen mit einer super großen 128 MB Smartmediakarte, jenseits von 2700 DM. Wenn man den später angeschafften Unterwasserblitz und die Nahlinse mitrechnen würde... besser nicht
Mit der Kamera knipste ich, mehr zur Übung, schwimmend bzw. schnorchelnd hier in den Seen. Im Nachhinein betrachtet war das Resultat so: Ein bisschen Anfängerglück und ganz viel Aussschuß. Bis auf ein oder zwei Karpfenaufnahmen im Freigewässer kann man die Bilder aus dem Sommer 2001 getrost vergessen.
Man kann das Resultat aber auch so betrachten: Das Resultat war nicht viel schlechter als alle späteren Versuche, Fischen schnorchelnd zu Leibe zu rücken. Manche Sachen funktionieren halt nicht so gut. So ist es zwar schade, daß der Karpfen angeschnitten ist, aber besser habe ich noch keinen Karpfen im Freigewässer hinbekommen - auch nicht beim Gerätetauchen, da die Tiere dann eher noch scheuer sind.
Allerdings bekam ich so wenigstens Übung und Erfahrung für den Tauchurlaub im Herbst 2001, wo die Bilder dann schon ansprechender waren. Ansprechende Unterwasseraufnahmen machen sich halt leichter in Ägypten als in heimischen Gewässern, wo man noch nicht mal den Buntheitsfaktor, dafür aber trübes Wasser hat.
Das richtig große Bedürfnis, die Aufnahmen aus dem Urlaub hier vorzuzeigen, habe ich trotzdem nicht. "Besser" als grottenschlecht ist längst noch nicht "gut" , und ich behaupte mal, das Bild rechts kann man durchaus besser hinbekommen.
Ende 2001 oder Anfang 2002 kam dann der Ausverkauf der Oly E100, mit der ich dann begann, auch an Land zu fotografieren (1.4 Megapixel, 38-380mm - und ein grausam verzeichnendes Objektiv, aber trotzdem: Ausbelichtungen auf 18x24 cm waren Ok), und kurz darauf bei einem Tauchurlaub in Spanien die Einsicht, daß man damit und einem vernünftigen Achromaten wirklich nette Makros hinbekommen kann. Damit begann meine makroverliebte Phase.
Die E100 hatte ihre Schattenseiten. Die Auslöseverzögerung war kaum erträglich, auch der pre-fetch-Modus (ein Performancehack aus dem Lehrbuch) hat das nicht wirklich gemildert. Der Dynamikumfang war schon für damalige Verhältnisse eher unterdurchschnittlich, und die Differenzierung in den Lichtern war auch nicht ganz so toll. Aber auf der positiven Seite hat die E100 einen durchaus brauchbaren optischen Bildstabilisator gehabt und irgendwie Spaß gemacht - so lange man nicht mehr als 18x24cm ausbelichten wollte, Aktion fotografiert hat oder irgendwo eine gerade Linie am Bildrand hätte sein müssen.
Trotzdem habe ich hier nie ein Bild aus der Kamera gezeigt - das muß ich mal irgendwann nachholen, nur um rechts ein Bild hinstellen zu können.
Bis zum Herbst 2003 war ich mit der 3040 durchwegs sehr zufrieden. Die Schwächen der Optik im Weitwinkel waren mir zwar bewußt, aber mit Weitwinkel konnte ich damals sowieso nicht so viel anfangen. Einziges Ärgernis: Smartmedia. Irgendwann zwischendurch hatte ich mir Akkus angeschafft, die zwei Tauchgänge durchhielten, aber die Entwicklung der Smartmediakarten war bei 128MB stehen geblieben. Tja, das war eine Sackgasse.
Der Unterschied in der Bildqualität der 3040 und der der Canon 300D, die ich mir im Herbst 2003 geholt hatte, war allerdings durchaus auffällig - man könnte auch sagen, daß selbst das Kittzoom 18-55/3.5-5.6 im Weitwinkelbereich um Längen überlegen war. Und dann war ich zwischendurch hier auf das Forum gestoßen - zusammen führt das im Laufe der Zeit zu einer steigenden Unzufriedenheit mit der 3040. Die E100RS war mittlerweile ohnehin schon ausgemustert, die hatte im direkten Vergleich mit dem 70-200/4L nicht den Hauch einer Chance.
Aber noch hatte ich keine Lust, Geld für eine neue Kompakte in die Hand zu nehmen.
2004 kam dann ein Ägyptenurlaub, nach dem mir auffiel, daß die Oly 3040 nun schon einige Hotpixel entwickelt hat. Klar, das kann man wegstempeln, aber so richtig Spaß macht das nicht... und außerdem war die Entwicklung ja nicht stehen geblieben, auch abseits der Megapixel nicht.
So im Nachhinein betrachtet sind tatsächlich ein paar Sachen besser geworden: Das Rauschverhalten bei hohen ISO-Zahlen und der Dynamikumfang hauptsächlich, und, je nach Kameramarke, auch der Autofokus. Nicht wirklich besser geworden sind die Optiken, so vermisse ich die Lichtstärke (35-105/1.8-2.6) der 3040 doch schmerzlich - trotz teilweise extremer Optikfehler in den Ecken. Denn was nützt die ganze Weiterentwicklung, wenn am die Optik an jedem Ende eine komplette Blendenstufe dunkler ist?
Wegen der spürbaren Alterung der 3040 ersetzte ich sie in der ersten Hälfte 2005. Von den verfügbaren Kompaktkameras (mit ebenfalls verfügbarem Unterwassergehäuse) schien mir die Olympus 7070 die Geeigneste zu sein. Halbwegs hell, CF-Karten, tauglicher Makromodus...
Seitdem beäuge ich Olympuskameras sehr mißtrauisch. Eigentlich sollte die Kamera so etwas wie einen Autofokus haben, um genau zu sein sogar ein duales Autofokussystem (einmal den üblichen kontrastbasierten AF der Kompaktkameras, und dann einen phasenverschiebungsbasierten, wie man ihn bei Spiegelreflexkameras findet). Auf dem Papier _sehr_ nett. In der Praxis allerdings hat man die Kamera am langen Ende bei beginnender Dunkelheit besser manuell fokussiert, weil der AF bei 1xx mm sowieso kein Ziel fand oder völlig daneben lag, und beginnende Dunkelheit war für diese Kamera _sehr_ früh. Im Telebereich war die Kamera daher, in meinen Augen, unbrauchbar, und (dort und nur dort) der 3040 deutlich unterlegen.
Fairerweise sei erwähnt, daß der Autofokus im Normal- und Weitwinkelbereich (und damit auch bei Makromodus) durchaus gut und relativ schnell funktionierte, und die Optik zwar nicht besonders lichtstark, aber ansonsten relativ gut war - und das Arbeiten im Supermakromodus (bei rund 50mm Kleinbild) hat Spaß gemacht.
Sie soff dann im Herbst beim Schnorcheln in Ägypten vor dem ersten Tauchgang ohne erkennbaren Fehler meinerseits ab. Während ich noch überlegte, ob ich eine 7070 für das nun verwaiste Gehäuse nachkaufen sollte oder nicht, verschwand sie dann vom Markt, und ich nahm das als Fingerzeig, mich von ihr fern zu halten.
Im Mai/Juni 2006 legte ich mir dann als Ersatz für die 7070 eine Canon A620 mit Gehäuse zu, und brachte eine gute Bekannte dazu, mir ein Ersatzgerät vorzuhalten - man lernt dazu, nicht?
Ein Jahr später war dann der Tag gekommen, an dem ich das Ersatzgerät brauchte Trotz Dichtigkeitskontrolle vor dem Tauchgang und erneuter Kontrolle kurz nach dem Abtauchen lief das Gehäuse während eines Tauchgangs, während dem ich die Kamera nicht einmal benutzt hatte, voll - Totalschaden. Ich muß wohl irgendwann zwischendurch die Gehäusehälften gegeneinander verschoben haben.
Die A620 ist eine verhältnismäßig kleine Kamera. An Land ist sie mir zu leicht, da ziehe ich schwerere Kameras vor. Das (Canon-)Unterwassergehäuse ist mir zu klein, wenn ich es mit Handschuhen bedienen muß, obwohl ich nicht besonders große Finger habe. Die Knöpfe liegen einfach zu nah beieinander.
Die Bildqualität ist aber Klasse - zwar möchte man mit ISO 400 nicht arbeiten, aber ISO 80 oder 100 sind gänzlich problemlos benutzbar. Der Autofokus funktioniert einfach, und in jedem Brennweitenbereich.
Ich bin mit der Kamera selbst sehr zufrieden, aber eine Eigenschaft stört mich doch sehr: Der Supermakromodus liegt im Weitwinkelbereich. Ok, es ist schön daß die Kamera so einen hat, aber richtig nützlich ist das so nicht, jedenfalls für meine Motive. Ich möchte Köcherfliegenlarven, Libellenlarven und Süßwasserquallen damit fotografieren, und mit der A620 kann man nur Letztere überhaupt fotografieren - und Süßwasserquallen im Weitwinkel hab' ich nun genug. Libellenlarven sind viel zu quirlig, um sie direkt vor der Scheibe des Gehäuses aufnehmen zu können, und Köcherfliegenlarven kriechen über den Boden.
Diese eine Sache stört mich so sehr, daß ich ernsthaft nach einer anderen Kompaktkamera für Unterwasser nachdenke. Ich muß nicht auf 1cm ans Motiv heran können - aber 25cm sind doch zu viel. Bei der 3040 habe ich mir mit einer Nahlinse beholfen, aber an das Gehäuse der A620 paßt keine.
Zukünftig
Meine nächste Unterwasserkamera wird wieder eine Kompakte. Meist nehme ich die Kamera nur so auf Verdacht zum Tauchen oder Schnorcheln mit, und das geht nur mit einer verhältnismäßig kleinen Ausrüstung. Alles Andere behindert zu sehr, und ich gehe hauptsächlich deshalb ins Wasser, um zu gucken, die Fotografie steht da abgeschlagen an zweiter Stelle.
Idealerweise würde die nächste Kompaktkamera etwas mehr Weitwinkel (28mm ist MUSS), etwas mehr Lichtstärke (ganz ehrlich: 4.1 ist vielleicht üblich, aber trübe), eine Naheinstellgrenze von 10cm quer über den Brennweitenbereich, und 6 bis 8 Megapixel höchstens haben - und natürlich ein mit Handschuhen bedienbares Gehäuse. Anschlüsse für externe Blitze sind nett, aber kein muss. Bildstabilisatoren nehme ich zwar, aber ich würde den bedenkenlos hergeben, bekäme ich dafür eine Blendenstufe mehr Lichtstärke, denn es nützt mir gar nichts, daß ich nun 1/30stel bei 100mm stabil halten kann, wenn der Fisch in 1/30stel von sich aus unscharf wird (bis das mit der Lichtstärke wieder mal erhältlich ist, nehme ich den Stabilisator aber gerne: besser als nichts).
Bis es das gibt, werde ich wohl Kompromisse schließen müssen...
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