Eingestellt: | 2009-09-19 |
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KM © | |
Zum Wochenende möchte ich Euch zur Abwechslung mal ein helles und luftiges Bild anbieten. Ich habe es als letztes Foto am heutigen Morgen gemacht, als die Sonne, noch halb hinter Bäumen verborgen, gerade über den Horizont stieg und sich ein paar Strahlen durch die Wolken stahlen. Ich hoffe, es gefällt Euch ein bisschen, und wünsche Euch damit ein schönes Wochenende! |
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Technik: | EOS 400D, Sigma 2,8/150mm, ISO 200, Bl. 5,6, 1/160 sec., +2/3 LW, aufgelegt auf Dinkelspreusäckchen |
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? |
Natur: | Naturdokument ? |
Größe | 368.9 kB 890 x 573 Pixel. |
Ansichten: | 2 durch Benutzer307 durch Gäste1823 im alten Zähler |
Schlagwörter: | colchicum autumnale herbst-zeitlose herbstzeitlose morgenlicht tau |
Rubrik Pflanzen und Pilze: | |
Serie Zeitlos schön: |
@ Ines: Frauen mit Boxhandschuhen sind auch nicht so mein Fall. Im Sinne eines Streites hatte ich Euren kleinen Meinungsaustausch auch nicht verstanden. Ich fand es aber spannend, ihn zu lesen und dass er sich an diesem Bild entzündete. Vielleicht darf ich meinerseits mit einem kleinen Spruch abschließen, den ich mal selber kreiert habe: Kleine Fehler sind die Kondensationskeime der Liebe.
@ Stefanie: Deine Interpretation ist toll und geht weit über das hinaus, was mir selbst beim Fotografieren durch den Kopf ging. Aber intuitiv erfasst man ja oft viel mehr, als einem bewusst ist. "Nass" war's leider aber an dem Morgen fast gar nicht, es war kaum Tau gefallen und es gab nur ein paar kümmerliche Tröpfchen an den Gräserspitzen.
@ Christian: Du sprichst mir aus dem Herzen - genau so hätte ich es gern gehabt. Aber die Herbstzeitlose stand auf einer Weide, auf der kurz zuvor noch die Pferde waren. Der Boden war überall zertrampelt - deshalb steht die Blüte so schön frei. Nur ein bisschen Gras mit Tau dran wuchs ein Stück daneben, deshalb musste es zur Abrundung noch mit ins Bild.
Viele Grüße
Kurt
Natur IST nicht perfekt - WIR sind nicht perfekt, und irgendwie widerstrebt mir der Anspruch, Natur nur perfekt zu zeigen. Ich bin mir klar darüber, dass das nicht jeder so sehen muss, aber ich wollte es einfach noch mal ganz ausdrücklich als MEINE Meinung kundtun. Die "mangelnde Perfektion" stört mich überhaupt nicht ... irgendwie zieht sie mich vielleicht sogar eher an ...
Auch ich bin froh, dass du dich hier für ein Querformat entschieden hast, Kurt, denn dein Bild ist gerade durch das Umfeld für mich ein besonderes: die Flares, die Gräser ...
Auch dir ein schönes Wochenende!
Pascale
natürlich hast du recht mit deiner aussage, dass natur nicht immer perfekt ist und gleich recht damit, dass wir nicht perfekt sind. ich denke da sind wir uns völlig einig!
was den anspruch des zeigens bzw. darstellens betrifft, das sehe ich ein klein wenig anders. mein (ganz persönlicher) anspruch ist es durchaus die natur so schön und perfekt darzustellen wie möglich, einfach deshalb weil es einfach sehr viel perfektion und schönheit in der natur gibt, da empfinde ich es als angemessen das auch zu zeigen. das heißt aber nicht, dass ich natur mit kleinen schönheitsfehlern oder alterserscheinungen weniger achte oder für weniger wertvoll ansehe. ich finde nur, dass bildaussagen erheblich verändert werden wenn das motiv solche kleinen "makel" hat, gerade bei pflanzen. und da fand ich persönlich es halt schade, dass ich ein wenig von der schönen stimmung abgelenkt werde weil ich immer auf die flecke auf den zwei blütenblättern schaue.
aber ich versteh schon, dass ich da oft auf wenig verständnis stoße.
vg
ines
darf ich mich mal kurz in Euren spannenden Disput einklinken? Diese Frage, liebe Ines, stellt sich mir in der Regel gar nicht. Ein Motiv erschließt sich mir meist einfach in seiner Gesamtheit, ich suche mir also jetzt nicht bewusst "die Schönste der Schönen" heraus, sondern entdecke etwas Fotografierenswertes aus ganz spontaner Empfindung heraus. Gezieltes Suchen nach einer "makellosen" Blüte hätte hier ohnehin gar nicht zur Frage gestanden, weil nur diese eine einzige gerade so schön exponiert in dem ersten Morgenlicht und der Taugrasumgebung stand, da hättes es gar keine Alternative gegeben, und nach wenigen Sekunden war die Stimmung auch schon wieder dahin, weil die nächste Wolke kam. Diese kleinen Schönheitsfehler (sind das überhaupt welche?) stören mich hier überhaupt nicht, da würde ich eher mit Pascale gehen und sagen: im Gegenteil, sie verleihen der Blüte etwas Individuelles und wirken auch noch in der Bildaussage, indem sie auf die Vergänglichkeit auch dieser letzten im Jahr blühenden Blume hinweisen.
Aber letztendlich, wie gesagt, ist es eine Frage des Zufalls gewesen. Hätte eine in Deinen, Ines, Augen makellose Herbstzeitlose dort in diesem Licht dort gestanden, oder wäre ich einfach zwei Tage früher dort gewesen, hätte ich die genauso fotografiert und meine nachträglich schön klingende Philosophie über die Vergänglichkeit wäre hinfällig ....
Liebe Grüße
Kurt
also, du Mannsbild scheinst dir ja wohl einzubilden, dass "Weibsleut" sich ständig streiten müssen!
Weit gefehlt: ich hatte überhaupt nicht den Eindruck, mit Ines einen "Disput" auszufechten: wir stimmen in wesentlichen Punkten sogar überein (dass Natur nicht immer perfekt ist und wir ebenso wenig)
Das Einzige, was uns (Ines & mich) offensichtlich unterscheidet ist m.E. folgendes: sie lässt offensichtlich ihren Blick vom "Makel" fixieren, wenn nicht beinahe gefangennehmen. Das scheint bei dir und bei mir nicht so der Fall zu sein. Ich denke, wir können den "Makel" einfach in das Gesamt integrieren, vielleicht auch deshalb, weil wir den sog. "Makel" gar nicht als solchen empfinden, sondern eher als wertfrei dazu gehöriges Anzeichen der Vergänglichkeit.
Da das Thema "Vergänglichkeit" für mich ein ebenso wichtiges Merkmal der Natur ist wie "Schönheit", reizt es mich sogar manchmal, Vergänglichkeit darzustellen, weil ich finde, dass sie ebenso noch ein schönes Gesicht haben kann wie ein alter Mensch, den das Leben gezeichnet hat.
So hat halt jeder seine eigene Sichtweise, und ich will sie auch gar nicht gegeneinander ausspielen oder gar behaupten, dass der/die eine Recht hat, und der/die andere nicht.
LG,
Pascale
ich habe jetzt erst mitbekommen, dass ihr das thema weiterverfolgt habt. auch ich muss dich leider enttäuschen, die boxhandschuhe bleiben im schrank, so wirklich streiten werde ich mich weder mit pascale noch mit dir oder wem anders über das thema.
die sichtweisen was die vergänglichkeit und die kleinen schönheitsfehler betrifft welche hier von einigen geäußert wird, die kann ich sogar voll und ganz nachvollziehen. auch ich mag unheimlich gern morbide darstellungen und es gibt auch viele fotos mit solchen inhalten die mir gut gefallen.
ebenso ist mir bewusst, dass zur perfektion der natur auch solche kleinen "makel" und alterserscheinungen gehören, damit habe ich in keinster weise ein problem.
als ein mensch der sehr viel in der natur ist nehme ich prozesse der vergänglichkeit sehr oft und sehr intensiv wahr (nicht nur visuell) und einige davon berühren mich auch auf der emotionalen ebene.
das alles schreibe ich deshalb, weil ich irgendwie den eindruck habe, dass meine anmerkung zum teil so verstanden wurde, dass ich mit all dem nichts anzufangen weiß und solche darstellungen ablehne.
dem ist nicht so!
allerdings entspricht es meinem geschmack halt eher solche prozesse auch so darzustellen, dass es zur bildaussage gehört und gezielt eingesetzt wird.
nun empfinde ich die paar flecke an den blüten hier nicht direkt als zerfall und symbol der vergänglichkeit sondern schlicht als ein paar braune stellen an einer blüte. und in diesem kontext störts mich halt ein KLEINES BISSCHEN, da ich selber halt wirklich da immer hinschaue. aber ich habe jetzt verstanden (und finde das sehr interessant), dass solche dinge für viele offensichtlich ein foto in keinster weise schmälert.
insofern danke für diese erkenntnis!
vg
ines
Die Begeitumstände müsse nass gewesen sein. :)
Das Bild teilt sich in optisch im Vordergrund in zwei Hälften, weil auf der linken Seiten die Herbstzeitlose steht und auf der rechten die Grashälmchen mit den Tröpfchen.
Beide Hälften werden eigentlich nur durch die Flares und den gleichfarbigen Hintergrund zusammengeführt.
Es gibt Bilder, die haben für mich auch eine sinnbildliche Ebene.
Deines gehört dazu.
Auf metaphorischer Ebene spricht mich dein Bild sehr an.
Es ist für mich eine Metapher des Lebens.
Der frische Tau und das Grün, Sinnbild des Frühlings und des Lebens, steht die giftige Herbstzeitlosen gegenüber, die in sich schon ein Sinnbild des Herbstes und deshalb auch des Vergehens und des Todes ist.
Sie selber vergeht schon, wie an ihren Blütenblättern und der Fliege zu sehen ist.
Die Flares verschmelzen beide Ebenen, die so garnichts miteinander zu tun haben, zu einer Einheit.
Und nun kann man sich Gedanken darüber machen, wofür in dieser Bildbetrachtung die Flares stehen.
Vielleicht stehen sie als Kreise für das immer wiederkehrende.
Die Diskussion um Perfektion und Schönheit unter deinem Bild finde ich sehr anregend.
Ich sehe das noch ein wenig anders.
Natur ist für mich immer perfekt, ob sie nun grade erblüht oder vergeht.
Natur ist der Kreislauf vom Werden und Vergehen und für mich in allen Stadien faszinierend und anziehend.
Das Morbide in der Natur zieht mich genauso an wie neues Leben.
Auch Vergehen ist deshalb für mich Schönheit.
Die Diskussion hier zeigt jedenfalls, dass die Definition von Schönheit eine individuelle Sache ist,...und das macht die Diskussion so interessant.
Gruß Steffi
Die Gräser rechts hätte ich gern noch vor der Herbstzeitlosen gesehen, denn die wächst aus dem unteren Bildrand als einziges Objekt an dieser
Stelle heraus. (Geschmacksache?!) Ja, Natur ist auch verwelkt oder abgestorben, aber damit hat der Mensch ein riesengroßes Problem.
Die Sichtweise kommt aus unserem Inneren, das eine sehr enge Beziehung zu Sachen und Menschen aufbaut. Krank, nicht dem Ideal entsprechend oder anders zu sein, wird als schlimm, schwierig oder sogar als störend empfunden. Leider....
LG Chris
die farben, die helligkeit, die zarte gesamtwirkung gefallen mir (erwartungsgenäß ) gut bei deinem foto. gestalterisch mag ich es zwar eher wenn blütenstengel bissel aus der unschärfe kommen und die bodenhaftung zumindest gedanklich zu erahnen ist, aber das muss ja nicht jeder genauso mögen. die rechte seite, also das das grasbüschel empfinde ich als wichtig für die bildharmonie, sonst wäre mir das auf jeden fall zu linkslastig, eben auch wegen des recht harten bildabschlusses unten, insofern finde ich das clever gemacht.
und jetzt kommt bissel krümelkackerei. ich weiß natürlich, dass die natur auch in ihrer unendlichen perfektion kleine makel hat oder alterserscheinungen, aber ganz ehrlich störts mich hier bissel, dass du für ein derart helles, weich wirkendes (nicht im sinne von mangelnder schärfe!) foto eine blüte als motiv genommen hast die ein paar schönheitsfehler hat. ich weiß, das klingt gewiss pingelig, aber mein blick wandert immer wieder zu den etwas angemaddelten blütenblättern.
vg
ines
gefällt mir sehr gut, Deine Aufnahme. Schließe mich in weiten Teilen Markus an, das Gras rechts ist gekonnt mit einbezogen und macht das Bild noch besser. Die hübschen runden Flares tun das, was sie am besten können, nämlich einfach hübsch sein
beste Grüße und danke für diesen schönen Wochenendgruß
Tobias
Sehr schönes lichtspiel. Das sonnenlicht zu nutzen ist immer eine
gratwanderung zwischen gelungen oder tonne. Deine aufnahme ist für
mein geschmack gelungen. Die querformatige gestaltung gefällt mir
hier sehr gut. Bestens hast du den hauptakteur aus der mitte gezogen
und hast rechts mit dem glitzernden gras, ein schönes gestalterisches
gegengewicht mit ins bild genommen. Ein HF wäre mir trotz der flares,
zu statisch und zu plastisch. GW zum bild
lg
markus
Das Licht, die Farben, die schönen Flares im Hintergrund und das Motiv, das alles gefällt mir sehr gut. Ich werde nur mit dem Format nicht richtig fertig. Klassisch bietet sich hier natürlich das HF an, die angeschnittenen Grashalme unten rechts wirken irgendwie "unschlüssig". Vielleicht hast dus ja nochmal im HF aufgenommen. Finde es aber gut, dass du auch mal das ungewöhnlichere Format wählst und ein wenig damit experimentierst.
Beste Grüße,
Philip
eine HF-Variante habe ich nicht, wohl aber einen erheblich knapperen Ausschnitt ohne die Grashalme an der Seite. Ich habe mich aber entschlossen, diese Variante zu zeigen. Vielleicht stelle ich die andere spätr einfach auch noch mal rein.
Gruß
Kurt