eine schöne Abendstimmung, die du da eingefangen hast. Das von einer Baumreihe gesäumte Ufer, der Sonnenuntergang hinter den Bäumen, die glatte Wasseroberfläche, die Spiegelung, der majestätische Schwan und ganz besonders die sanften Farben ergeben ein beschauliches Motiv, von dem eine große Ruhe und Frieden ausgehen. Mir gefällt das.
Der große Anteil mit einheitlichem Himmel fällt allerdings ins Auge und passt für mein Empfinden nicht zu dem interessanten und schönen unteren Teil des Bildes. Ich sehe da drei Alternativen:
a) Den Himmel mit einem (digitalen) Gradationsfilter abdunkeln. Das wirkt bereits erheblich spannender.
b) Ein Schwenk nach unten, so dass die Uferlinie mit den Bäumen etwas oberhalb der Mitte zu liegen kommt. Einen mittigen Schwan hätte ich in Kauf genommen. Vielleicht wäre ja sogar noch ein Schritt nach links möglich gewesen, der den Schwan aus der horizontalen Mitte herausbefördert hätte, oder einfaches Abwarten, bis der Schwan von selbst weiter nach rechts geschwommen wäre.
c) Als interessante Alternative bietet sich hier auch ein engerer Schnitt an (oben und rechts). Das hat drei große Pluspunkte: Zum einen betont eine solche Bildgestaltung die Diagonale Schwan-Sonne stärker; zum anderen fällt die eher langweilige große Himmelsfläche weg, das Bild konzentriert sich damit auf den spannendsten Teil des Motivs; und insgesamt finde ich die Bildgestaltung dann als ausbalancierter, weil mein Auge derzeit eher nach links abdriftet (Schwan-Sonne) und recht gefühlt ein Loch entsteht, weil dort ein Gegenpol fehlt.
Noch drei Kleinigkeiten:
(1) Apropos Gegenpol. Rechts oben der schwarze Fleck wäre im Hinblick auf die Bildgestaltung super (ein Gegenpol zur Schwan-Sonne-Diagonale) – wenn er denn als Vogel zu erkennen wäre. Insofern würde ich den „Fleck“ wegstempeln oder direkt vor Ort warten, bis der Vogel aus dem Bild verschwunden oder als solcher zu erkennen ist.
(2) Was die Schärfe auf den Bäumen angeht, hätte ich die vermutlich auch einen Hauch zurückgenommen. Ich empfinde es als hart an der Grenze, aber nicht als wirklich überschärft.
(3) Rechts an der Baumgruppe fällt mir ein minimaler Helligkeitssaum auf. Das muss noch nicht mal von der Bildbearbeitung stammen; ich würde die Helligkeit dort aber trotzdem noch der Umgebung anpassen.
Fazit:
Die Stimmung gefällt mir, und die wird auch nicht durch die von mir angemerkten Punkte beeinträchtigt. Die Kleinigkeiten sind wirklich Erbsen und stören mich nicht, aber ich hätte sie trotzdem beseitigt. Hinsichtlich der Bildgestaltung geht noch was.
Viele Grüße
Gunnar
ps 1:Ist das eigentlich ein Schwarzer Schwan oder erscheint er nur im Gegenlicht als Silhouette so dunkel?
ps 2:
Ich empfinde es keinesfalls als kritisch, die Schärfe bei einem verkleinerten Bild zu diskutieren. Knackescharfe Bilder ohne Überschärfung werden hier immer wieder gezeigt. Nur sind diese Bilder nicht unbedingt dazu geeignet, auf Kamera oder Objektiv zu schließen.