Ich versprach meiner Frau mit ihr zum "Tag der offenen Tür" einer Staudengärtnerei mitzukommen. Schnell noch die Kamera mit dem vollmechanischem China-Makro geschnappt, um evtl. an ein paar Blüten zu experimentieren. Schon auf dem Parkplatz flogen mir zwei, drei Weidenjungfer Tandems entgegen. Je weiter wir in das Geläde der Gärtnerei vordringen, desto mehr wurden es. Bis ich zu einem Bewässerungsbecken komme, an dem es vor Libellen nur so wimmelt. Und ja! Es ist ein Bioland Betrieb, ansonsten wäre das wohl nicht so lebensfroh an diesem Gewässer. Am Rand steht eine Eberesche. Was ich dort sah, war umwerfend. Zig Paare der Weidenjungfer bei der Eiablage und lauter Libellen über dem Wasser. Blaugrüne Mosiakjungfern, verschiedene Heidis, und einiges mehr. In dieser Verzückung fing eine Harfistin, die eigens für den "Tag der offenen Tür" bestellt war, zu spielen an. Dann legte sich ein Schleier über die Sonne (es nahte eine Gewitterfront sie 30 Minuten später hereinbrach). Surreal - wie im Libellenhimmel...

An dem etwas fingerdicken Ästchen, kann man gut die unzähligen Einstiche und wulstigen Verwachsungen der Rinde sehen, für die die Weidenjungfern verantworlich sind. Diese Sog. Eilogen enthalten 1-2 Eier, die das Weibchen unter der Rinde platziert. Dort überwintern die Eier und überstehen auch Temperaturen unter -30°C! Mit dem Austreiben der Gehölze (Ende März/Anfang April) beginnt der Schlupf aus dem Ei. Die Prolarve zwängt sich aus dem Ei durch die Rinde und lässt sich fallen. Fällt sie auf die Wasseroberfläche, so bleibt sie zunächst liegen, da die Prolarve unbenetzbar ist. Kurz danach schlüpft aus der Prolarve die benetzbare Larve, die dann ihr Leben im Wasser beginnt. Fällt die Prolarve auf Land, versuchst sie mit schnellen Sprüngen ins Wasser zu gelangen. Danach erfolgt die Entwicklung wie oben beschrieben. Faszinierend - finde ich...